Anti-Prokrastinationstag

Am 6. September ist (nicht nur in Amerika) der Anti-Prokrastinationstag, englisch: Fight-Procrastination-Day.

“Prokrastinierer finden immer einen triftigen Grund, warum sie das, was eigentlich zu erledigen wäre, jetzt gerade auf gar keinen Fall tun können.”
(Prof. Joseph Ferrarie, Paul University Chicago)

Als einer der ersten, die sich mit dem Thema befassen, gilt der griechische Dichter Hesiod. In seinem Gedicht mit dem Titel „Werke und Tage“ hadert Hesiod mit seinem Bruder, der sein Erbe schlecht verwaltet. Er fordert den Bruder auf, gewissenhaft seine Aufgaben zu erfüllen statt untätig zu bleiben und Dinge vor sich her zu schieben.

Der Begriff Prokrastination stammt vom lateinischen ‚procrastinatio‚ und bedeutet ‚Aufschub‚ oder ‚Vertagung‚. Prokrastination, landläufig auch für ‚Aufschieberitis‚ oder ‚Bummelei‚, wird als ‚ernstzunehmende Störung der Selbstregulation‘ (I.) oder auch als ‚pathologische Störung‘ (II.) bezeichnet. Der erste Text unterscheidet zwischen den ‚fröhlichen Aufschiebern‚ und den Prokrastinierenden, die unter ihrem Verhalten und den Folgen leiden.
Die Forscherinnen bezeichnen Prokrastination als Symptom einer anderen Störung oder Erkrankung. Es handele sich dabei eben nicht um Faulheit, sondern um eine Störung der Selbstkontrolle, die möglicherweise zurückzuführen sei auf prägende Erfahrungen mit Leistungsdruck, Misserfolgen, negativer Bewertung, Überforderung und Versagensangst.
Prokrastinierende verschieben anstehende Arbeiten und befassen sich mit weniger wichtigen Nebentätigkeiten, die dann aber gerne sofortige Erfolgserlebnisse bereit-halten. Statt der Steuererklärung oder der Seminararbeit muss ganz dringend Staub gewischt, der Abwasch erledigt oder der Müll runtergebracht werden. Um Termine einzuhalten, werden die Arbeiten bzw. Lösungen anstehender Aufgaben aufs Nötigste beschränkt, und Prokrastinierende bleiben sehenden Auges unter ihren Möglichkeiten.

Das Forschungsgebiet ist noch recht jung (hier), das Phänomen jedoch altbekannt. Demnach gibt’s auch (siehe unter „Links“) reichlich Strategien, um die Unlust, endlich loszulegen und Wichtiges zu erledigen, zu überwinden und aus der Aufschieb-Spirale herauszukommen.

Die lange Bank

„Des Teufels liebstes Möbelstück ist die lange Bank.“ – In frommen Kreisen wurde und wird diese Redensart gerne benutzt, um Aufschieberitis und Bummelei zu beenden.
Etwas auf die lange Bank schieben‚ bedeutet, die Dinge, die eigentlich erledigt werden sollen, vor sich her zu schieben, also zu prokrastinieren.
Menschen, die zu einem Termin kommen, die z.B. bei Behörden etwas erledigt haben möchten, müssen sich hinten in der Reihe anstellen oder am Ende auf der langen Bank Platz nehmen und warten, bis sie an der Reihe sind und ihr Anliegen bearbeitet wird.

Und die Versuchung ist allzu groß, wenn man alleine ist, die Dinge, die uns unseren Zielen und Träumen näher bringen, vor uns her zu schieben statt sie einfach zu tun.

Links:

Ein Artkel der NZZ zum Thema Prokrastination – hier
Eine Umfrage: Morgen, morgen, nur nicht heute – hier
Ratgeber: 5 Tipps gegen die Prokrastination – hier
Über Aufschieberitis und Bummelei bei wikipedia – hier
Was Sie gegen Prokrastination tun können – hier

Übrigens:

Der 6. September ist der 249. Tag des Jahres, damit bleiben 116 Tage bis Jahresende.
Heute ist der Abfraßtag, der Lies-ein-Buch-Tag, der Tag der Prokrastination (s.o.) und der Tag der Talentaquisition.
Menschen feiern ihren Nationalfeiertag in Swasiland.

Bummeln mit Alletagefeiertage:

Aufschieben sofort stoppen: 4 mächtige Konzepte […] – hier
Blackout, Bauchweh und kein‘ Bock: Therapie und Coaching […] – hier
Heute fange ich wirklich an!: Prokrastination und Aufschieben überwinden – hier
Prokrastination verstehen und überwinden: … Schluss mit Aufschieberitis! – hier
Schluss mit Prokrastination: Wie man aufhört zu verschieben … – hier

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Kategorisiert in September

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