Toilette

Die Vereinten Nationen haben den 19. November zum Welt-Toiletten-Tag erklärt. Die 193 Mitglieder der UN-Generalversammlung stimmten geschlossen dem Vorschlag Singapurs zu, diesen Tag dem Kampf für Sanitäranlagen zu widmen. Singapurs Geschäftsträger Mark Neo sagte vor der Abstimmung, ihm sei es egal, wenn darüber Witze gemacht würden. Solange nur „das vorherrschende, ungesunde Tabu“ anerkannt würde, das „eine offene und ernsthafte Diskussion“ des Hygieneproblems verhindere.

Der Welt-Toiletten-Tag, der jedes Jahr am 19. November begangen wird, ist ein internationaler Aktionstag. Er macht auf ein Thema aufmerksam, das für viele Menschen alltäglich und selbstverständlich erscheint. Ebenso ist es für viele ein unerreichbarer Luxus: der Zugang zu sicheren Sanitäranlagen. Eingeführt wurde der Tag von der Welttoilettenorganisation (World Toilet Organization) im Jahr 2001. Er wurde später von den Vereinten Nationen offiziell anerkannt. Seither dient er als globaler Aufruf, die hygienischen Lebensbedingungen weltweit zu verbessern und das Bewusstsein für die Bedeutung von Sanitärversorgung als grundlegendes Menschenrecht zu stärken.

Weltweit leben noch immer Milliarden Menschen ohne Zugang zu einer sicheren und sauberen Toilette. Für viele Familien bedeutet das, ihre Notdurft im Freien verrichten zu müssen – mit gravierenden Folgen für Gesundheit, Umwelt und Würde. Krankheiten wie Cholera, Durchfall oder Typhus verbreiten sich besonders dort schnell, wo es an hygienischer Infrastruktur mangelt. Der Welt-Toiletten-Tag erinnert daher daran, dass Sanitärversorgung nicht nur ein Komfort ist. Diese ist grundlegend für öffentliche Gesundheit, Bildung und soziale Entwicklung.

Aufklärung und Sicherheit

Ein wichtiges Anliegen des Aktionstags ist zudem die Aufklärung über die sozialen Auswirkungen fehlender Sanitäranlagen. Besonders betroffen sind Frauen und Mädchen. Ohne sichere Toiletten in Schulen oder öffentlichen Bereichen fehlt ihnen oft ein geschützter Raum. Das beeinträchtigt nicht nur die Teilnahme am Unterricht, sondern gefährdet auch ihre Sicherheit und Privatsphäre. Der Zugang zu hygienischen Einrichtungen ist somit eng mit Gleichberechtigung und gesellschaftlicher Teilhabe verbunden.

Rund um den Welt-Toiletten-Tag finden weltweit Veranstaltungen, Informationskampagnen und lokale Aktionen statt. Organisationen, Schulen und Gemeinden nutzen diesen Tag, um auf kreative Weise über Hygiene, Sanitärtechnik oder nachhaltige Abwassersysteme aufzuklären. Oft werden innovative Lösungen vorgestellt – etwa wasserlose Toiletten, Kompostsysteme oder Ansätze der Kreislaufwirtschaft, bei denen Abfälle sinnvoll weiterverwertet werden. Diese Innovationen zeigen, dass moderne Sanitärversorgung nicht zwangsläufig an hohe Kosten oder komplexe Infrastrukturen gebunden sein muss.

Darüber hinaus ist der Welt-Toiletten-Tag ein Tag der politischen Erinnerung. Er fordert Regierungen, internationale Institutionen und private Organisationen dazu auf, Investitionen in Sanitärsysteme zu erhöhen und nachhaltige Entwicklungsziele konsequent zu verfolgen. Denn Fortschritte in diesem Bereich wirken sich unmittelbar auf andere Lebensbereiche aus, etwa auf Bildungserfolge, Ernährungssicherheit oder die Wasserqualität in Flüssen und Meeren.

So steht der 19. November symbolisch für ein Thema, das gleichzeitig sehr alltäglich und enorm bedeutsam ist. Der Welt-Toiletten-Tag lädt uns dazu ein, darüber nachzudenken, wie fundamental der Zugang zu etwas so scheinbar Selbstverständlichem ist. Und wie viel gibt es noch zu tun, damit saubere und sichere Sanitärversorgung weltweit garantiert werden kann.