Immer am 19. Dezember wiederholt der Argentinier Aldo Pedro Poy ein Tor aus dem Jahr 1971 per Flugkopfball, das unter dem Namen ‚La Palomita de Poy‘ in die Geschichte eingegangen ist.
Der Begriff La Palomita de Poy (die kleine Taube von Poy) bezeichnet ein historisches Tor, das Aldo Pedro Poy am 19. Dezember 1971 für seinen Klub Rosario Central gegen den Rivalen Newell’s Old Boys erzielte – und das weit über das Spielfeld hinaus zu einem Ritual und Symbol geworden ist. Die Bezeichnung leitet sich dabei von der Flugbewegung des Torschützen ab (siehe unten).
Der Moment und was draus wurde
Das Spiel fand im Rahmen der Halbfinale des „Torneo Nacional“ statt, im legendären Estadio Monumental in Buenos Aires. In der zweiten Spielhälfte erhielt der rechte Außenverteidiger José „El Negro“ González einen Ball – er flankte präzise. Poy, der Stürmer von Rosario Central, sprang förmlich mit dem Kopf ein und traf so den Ball per Kopf ins Netz. Das 1:0 bedeutete den Finaleinzug, und später sicherte sein Klub sich den ersten großen Titel in der Vereinsgeschichte.
Was dieses Tor so besonders macht, ist nicht nur die sportliche Bedeutung – den Rivalen besiegen, in die Endrunde einziehen – sondern auch wie es sich in die Kultur der Fans eingebrannt hat. Jedes Jahr am 19. Dezember wird dieses Tor von den Anhängern von Rosario Central zelebriert: mit Nachstellungen der Aktion, mit Gesängen, mit gemeinsamer Erinnerung. Man spricht davon, dass es das Tor ist „das am längsten gefeiert wird“ im Fußball.
Anekdoten und Kuriositäten
- Bei den Feierlichkeiten spielt oft Poy selbst mit: Er führt die Aktion erneut aus – der Flankenball, der Kopfball, der Jubel. (agenciafe.com)
- Ein Fanclub, die OCAL (Organización Canalla para América Latina), widmet sich diesem Ritual auf besondere Weise – mit Reisen in andere Länder, mit internationalen Treffpunkten, mit Geselligkeit rund um das Ereignis. (infobae)
- Ein kurioses Objekt: Einem Gegner-Spieler von damals wurde ein Blinddarm herausgenommen. Der entnommene Blinddarm-Rest soll in einem Glas bei den Fans aufbewahrt sein, als „Andenken“ an die legendäre Aktion. (agenciafe.com)
Warum das- und was bleibt
Dieses Tor ist mehr als ein sportliches Ereignis. Es ist ein Symbol für Identität, für kulturelle Zugehörigkeit, für die Macht des Sports über den reinen Wettkampf hinaus. Es zeigt, wie ein Moment im Spiel über Jahrzehnte hinweg lebendig bleiben kann. Nicht nur durch Medaillen oder Titel, sondern durch Erinnerung, Erzählung und Ritual. Für Rosario Central-Fans gilt es als Teil des Selbstverständnisses. Ein „erster großer Titel“, ein Sieg über den Erzrivalen, ein Moment der Hoffnung und des Triumphs.
Für Außenstehende bietet „La Palomita de Poy“ ein hervorragendes Beispiel dafür, wie im Fußball Geschichten entstehen, die Generationen verbinden. Wie ein einziger Treffer zu einem Teil des kollektiven Gedächtnisses werden kann.