Leoniden

Von 10. bis 21. November sind Sternschnuppen aus dem Meteorstrom der Leoniden am Nachthimmel sichtbar. Das Maximum wird etwa in der Nacht vom 17. November erreicht.

Die Leoniden gehören zu den faszinierendsten Meteorströmen des Jahres und ziehen jedes Jahr im November die Aufmerksamkeit von Himmelsbeobachtern auf sich. Ihren Namen verdanken sie dem Sternbild Löwe (Leo), aus dessen Richtung die Meteore scheinbar am Himmel austreten. Tatsächlich entstehen die Leoniden durch winzige Staub- und Gesteinspartikel, die der Komet 55P/Tempel-Tuttle auf seiner Bahn um die Sonne hinterlässt. Jedes Jahr kreuzt die Erde diese Bahn und trifft auf die verstreuten Partikel, die beim Eintritt in die Erdatmosphäre verglühen – sichtbar als leuchtende Sternschnuppen.

Die Leoniden sind besonders für ihre periodischen Meteorstürme bekannt. Etwa alle 33 Jahre, wenn der Komet Tempel-Tuttle der Sonne nahekkommt und dabei frische Partikel freisetzt, kann die Zahl der Meteore dramatisch ansteigen. Historische Berichte aus den Jahren 1799, 1833, 1866 und 1966 schildern atemberaubende Himmelsereignisse, bei denen tausende Sternschnuppen pro Stunde die Nacht erhellten. Der Meteorsturm von 1833 war so eindrucksvoll, dass er in Nordamerika religiöse Erweckungsbewegungen inspirierte und die wissenschaftliche Untersuchung von Meteorströmen entscheidend voranbrachte. Auch moderne Beobachtungen – etwa die starken Ausbrüche 1999 und 2001 – zeigen, wie spektakulär die Leoniden sein können.

Sternschnuppen im November

Typischerweise erreicht der Meteorstrom seinen Höhepunkt um den 17. oder 18. November. In „normalen“ Jahren lassen sich während des Maximums etwa 10 bis 20 Meteore pro Stunde beobachten, doch je nach Aktivität des Kometen können die Raten deutlich schwanken. Die Leoniden sind bekannt für besonders schnelle Meteore: Sie dringen mit rund 70 Kilometern pro Sekunde in die Erdatmosphäre ein und hinterlassen oft kurze, helle Spuren. Manche von ihnen erzeugen sogenannte „persistent trains“, leuchtende Nachzüge, die sich für Sekunden oder sogar Minuten am Himmel halten.

Für die Beobachtung der Leoniden empfiehlt sich ein dunkler Ort fernab künstlicher Lichtquellen. Am besten richtet man den Blick etwas abseits des Radianten im Löwen, denn dort erscheinen die Meteore meist länger und klarer. Auch Geduld gehört dazu: Die Aktivität kann in Wellen auftreten, und nicht jeder Abschnitt der Nacht ist gleich ergiebig. Warme Kleidung, eine bequeme Liege und etwas Zeit sind die wichtigsten Voraussetzungen für ein erfolgreiches Beobachtungserlebnis.

Neben ihrer wissenschaftlichen Bedeutung besitzen die Leoniden auch einen ästhetischen und fast poetischen Charakter. Sie erinnern daran, dass unser Planet Teil eines dynamischen, ständig in Bewegung befindlichen Sonnensystems ist. Jeder Lichtstreif am Himmel ist eine winzige Botschaft aus der Tiefe des Weltraums – eine Spur kosmischer Geschichte, die sich für einen kurzen Moment in Licht verwandelt. Die Leoniden bieten damit nicht nur ein schönes Naturschauspiel, sondern auch einen eindrucksvollen Einblick in die Weite und Lebendigkeit des Universums.